Wismar war während der Schwedenzeit die größte Festung Nordeuropas. Unsere Stadt, mit ihren beeindruckenden gotischen Kirchen, dem historischen Marktplatz mit der Wasserkunst und dem Rathaus sowie dem alten Hafen, ist von der UNESCO als Welterbe eingestuft worden. Das Stadtbild hat sich über die Jahre sehr positiv entwickelt. Viele Bauwerke und Straßen wurden bereits saniert, was die Attraktivität unserer Stadt für Touristen kontinuierlich gesteigert hat. Allein im Jahr 2022 zogen 2,4 Millionen Tagesgäste nach Wismar. Diese Einnahmen durch den Tourismus sind zweifelsohne wichtig.
Dennoch dürfen die Interessen der knapp 7.800 Einwohner und zahlreichen Geschäfte in der Altstadt nicht vernachlässigt werden. Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie und den Preisdruck von Konkurrenten wie Amazon schließen immer mehr Ladengeschäfte. Neue Einkaufszentren wie das im Dreveswäldchen mit ausreichendem Parkangebot ziehen zudem Kunden an, die kurze Erledigungen bevorzugen.
Um dem entgegenzuwirken und den Charme der kleinen Läden sowie die Möglichkeit eines gemütlichen Bummelns durch die Innenstadt zu bewahren, muss die Stadt diese Unternehmen unterstützen. Ein innovativer Ansatz könnte die Einführung einer zentralen Abholstation sein, ähnlich einer DPD-Packstation. Hier könnten gegen eine geringe Gebühr erworbene Artikel zweimal am Tag von allen teilnehmenden Geschäften zu einem gut erreichbaren Spot gebracht und dort mit einem Code aus dem Schließfach abgeholt werden. Dies würde den Einkauf komfortabler machen, da Kunden ihre Besorgungen während der Mittagspause erledigen und ihre Einkäufe bequem nach Feierabend abholen könnten. Eine solche Abholstation könnte zudem in eine Online-Plattform integriert werden, die als lokale Alternative zu Amazon fungiert und es den Einwohnern ermöglicht, ihre während der Frühstückspause gekauften Artikel nach Feierabend mitzunehmen.
Ein weiterer Vorteil dieser Maßnahme ist, dass sie zum Verweilen in der Stadt einlädt. Ohne die Last von Einkaufstüten sind die Menschen eher geneigt, nach ihrem Einkaufsbummel noch ein Restaurant, Café oder weiteres Ladengeschäft zu besuchen. Dies erhöht nicht nur die Aufenthaltsqualität, sondern stärkt auch die lokale Gastronomie und den Einzelhandel.
Ob diese Idee bei unseren lokalen Unternehmen Anklang findet, ist offen. Ich würde mich freuen hier eure Meinung zu hören.
Es ist jedoch essenziell, einen Diskurs mit den lokalen Händlern zu suchen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Die Stadt muss hier tätig werden und ein tragfähiges Konzept mit den lokalen Unternehmen erarbeiten, anstatt diese allein zu lassen. Nur so können wir den Charme unserer Innenstadt bewahren und gleichzeitig die wirtschaftliche Basis stärken.