Wenn ich an meine Sturm- und Drangzeit zurückdenke, dann hatte ich an nahezu jedem Tag die Möglichkeit, abends wegzugehen. Das Enjoy (es zählt einfach zu Wismar dazu), die alte Mensa, das Schwips, der Wallgarten, Pflaumenbaum / Schnarchhahn und Veranstaltungen wie im DT64 boten eine lebendige und vielfältige Szene. Ich möchte an dieser Stelle nicht der Stadtverwaltung den schwarzen Peter zuschieben. Die Clubszene hat sich verändert. Man flirtet bequem von der Couch über Plattformen wie Tinder und Co. Jedoch ist es schon auffällig, dass bis auf einige Bars, die sich seit Jahren erfolgreich – und nicht immer mit Unterstützung der Stadt – am Markt behaupten, und engagierten After-Work-Initiativen unter der Woche, das Nachtleben in Wismar tot ist.
Nach dem Hafen- oder Schwedenfest oder am ersten Weihnachtsabend waren jahrzehntelang tausende von Menschen nachts unterwegs, haben sich wiedergetroffen, getanzt und das Leben genossen. Heute gibt es das nicht mehr. Jede Initiative, dies zu ändern, wird auf dem einen oder anderen Verfahrensweg behindert oder vereitelt und unter der Hand mit der gleichen Begründung versehen. Dies gilt es zu ändern, denn Wismar hat das Potenzial, eine lebendige und pulsierende Stadt zu sein, in der das Nachtleben floriert und die Menschen die Vielfalt und Kultur genießen können. Es ist an der Zeit, die Hindernisse zu beseitigen und gemeinsam daran zu arbeiten, unsere Stadt wieder zum Leben zu erwecken. Durch gezielte Maßnahmen und die Unterstützung von Initiativen können wir dafür sorgen, dass Wismar auch nachts eine lebendige und attraktive Stadt bleibt.
Dieses Bestreben unterstütze ich als Vorsitzender des Kulturwerkstadt–Wismar e.V., um neben der Förderung der Jugendhilfe und der Kultur auch die Zahl der kulturellen Veranstaltungen in Wismar zu steigern. Unsere Stadt verdient ein lebendiges Nachtleben, das sowohl Einheimische als auch Touristen anspricht und dazu beiträgt, die Gemeinschaft zu stärken und einen gesunden Ausgleich zum Arbeitsalltag zu schaffen.